Ohne öffentliche Förderung auch durch die Kommunen lassen sich Versorgungslücken bei schnellen Internetverbindungen nicht schließen. Das hat Burgdorfs Stadtverwaltung erkannt und will jetzt die notwendigen Daten erheben, um im Bedarfsfall auch an Förderprogramme der Europäischen Union zu gelangen. Von Norbert Korte Burgdorf. Die freie Marktwirtschaft läuft in unterversorgten Gebieten nicht, sagt Bürgermeister Alfred Baxmann nach einem Besuch im Breitband Kompetenz Zentrum (bzn) Niedersachsen in Osterholz-Scharmbeck. Anbieter von Breitbandverbindungen wie der Marktführer Telekom investierten heute nur in neue Technik, wenn sich das wirtschaftlich rechne oder entsprechende Subventionen gezahlt würden, sagt Wirtschaftsförderer André Scholz. Bedarf an einer besseren Versorgung mit schnellen Datenleitungen haben nicht nur die Firmen etwa im Gewerbegebiet Hülptingsen angemeldet. Die Verwaltung hat auch die Burgdorfer Ortsteile im Blick, zumal man heute berufliche und private Nutzung nicht mehr trennen könne und beispielsweise daheim arbeitende Planungs- oder Grafikbüros oft auch mit großen Datenmengen agierten. Ärgerlich nennt Scholz, dass die Telekom Daten zur Leistungsstärke der Netze habe, aber nicht herausrücke. Deshalb sollen in einer noch im Frühjahr geplanten Umfrage, an der sich möglichst viele Burgdorfer beteiligen sollen, neben Fragen zur Nutzung der Breitbandtechnik und zum Bedarf auch solche nach der Übertragungsleistung beantwortet werden. Die Daten werden mit Unterstützung des bzn ausgewertet, das darauf verweist, dass es neben dem bekannten DSL auch andere Breitbandtechniken wie Glasfaser, Satellit, Strom- und TV-Kabel sowie UMTS und W-Lan gibt. Nach dieser Auswertung müssen interessierte Kommunikationsfirmen gesucht und Fördermöglichkeiten erkundet werden. Erst dann soll politisch entschieden werden, ob dieser Weg tatsächlich beschritten werden soll. Denn ohne eigene finanzielle Interessenquote der Kommune werde das Ganze nicht abgehen, sagt Baxmann, der bislang der Meinung war, man sollte keinen neuen Subventionstopf aufmachen: Aber die Anbieter sitzen auf dem hohen Roß und sagen, entweder, ihr sponsert, oder wir machen nichts. Eine rein privatwirtschaftliche Lösung ist dagegen mit htp in Otze gefunden. Das wird nach Worten von Wirtschaftsförderer Scholz aber vermutlich nur möglich, weil dieser Anbieter auf eine leistungsstarke Datenleitung seine Mutterkonzerns EWE zurückgreifen könne.
12.02.2011 / LKAB Seite 1 Ressort: TIBU