Stadt und Schützen feilschen

Der Schulausschuss des Rates hat sich einmütig für die Nutzung des Otzer Schützenheims als Grundschulmensa ausgesprochen. Allerdings steht das Modell noch auf der Kippe: Stadtverwaltung und Schützen sind sich über die Miethöhe uneins.

VON EIKE BRUNHÖBER

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BURGDORF. Der Rat der Stadt hatte im Dezember beschlossen, den Anbau des Kindergartens als Mensa der Grundschule zu nutzen. Kosten: 50 000 Euro. Dann schlugen Schulleitung und der Schützenverein Otzenia vor, stattdessen auf das benachbarte Schützenheim als Mensa zurückzugreifen. Die Stadt würde für Modernisierung – etwa Brandschutzdecke, Wasserboiler und einen neuen Herd – rund 12 000 Euro investieren. Die Schützen würden Eigenarbeit leisten, so dass die Stadt nur die Materialkosten zahlen müsste. Der Schulausschuss sang am Donnerstagabend das Hohelied des dörflichen Zusammenhalts in Otze: „Das ist ein Zeichen für Solidarität“, sagte Schulleiterin Antje Kuchenbecker-Rose. So könne auch der Kindergarten seinen Anbau doch noch selbst nutzen. „Ich habe einen tollen Eindruck von der Otzer Solidarität“, meinte die SPD-Ratsfrau Birgit Meinig. Bürgermeister Alfred Baxmann (SPD) teilte diese Einschätzung mitnichten: Er hält die Mietforderung der Schützen für zu hoch und unfair. Die Verwaltung hatte eine Jahresmiete in Höhe von 2000 Euro vorgeschlagen. Die Schützen wollen aber 3000 Euro haben. „Unter Solidarität im Ort hatte ich mir etwas anderes vorgestellt“, sagte Baxmann. Schließlich nutze die Schule das Schützenheim lediglich an vier Tagen in der Woche für jeweils zwei Stunden, „und wir investieren 12 000 Euro und verbessern damit das Schützenheim“. „Der Verein hat zusätzliche Betriebskosten für Heizung und Strom“, verteidigte Otzes Ortsbürgermeister Carl Hunze (CDU) die Schützen. „Das als raffgierig herabzuwürdigen, ist nicht in Ordnung.“ Otze zeichne sich sehr wohl durch Solidarität aus. „Diese Solidarität möchte ich auch im Hinblick auf die Stadtfinanzen einfordern“, entgegnete Baxmann. „Wenn diktatorisch erklärt wird: 3000 Euro, sonst läuft hier nichts, dann macht mich das traurig. Aber wenn es einen Spielraum gibt und ein Kompromiss mit 2500 Euro möglich ist, dann werde ich eines Besseren belehrt worden sein.“ Burgdorfs Vize-Verwaltungschef Dagobert Strecker hält es für unwahrscheinlich, dass die Verhandlungen scheitern könnten: „Ich gehe davon aus, dass wir bis zur Ratssitzung am Donnerstag eine Einigung erzielt haben.“

19.02.2011 / LKAB Seite 5 Ressort: BURG

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