Protest gegen neue Güterbahnstrecke

Der HAZ-Bericht vom Wochenende über eine neue Bahnstrecke für Güterzüge im Nordosten der Region hat Anwohner und Politiker alarmiert. „Wir werden massiven Widerstand leisten“, sagte etwa Burgwedels Bürgermeister Hendrik Hoppenstedt (CDU). Einwohner aus dem Ortsteil Wettmar kündigten an, eine Bürgerinitiative zu gründen. Bei der sogenannten Güterumfahrung handelt es sich um eine Ergänzung zur schon seit Langem geplanten Y-Trasse, die schnelle Zugverbindungen zwischen Hannover und dem Norden ermöglichen soll. Die bisherigen Streckenverläufe hätten aber zur Folge gehabt, dass die im Vergleich zu Fernzügen langsamen Güterzüge auf dem Weg Richtung Süden durch den Hauptbahnhof Hannover fahren müssten. Um das zu verhindern, haben sich Bahn und Verkehrsministerium die Güterumfahrung ausgedacht. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein Schienenstrang, der im Raum Großburgwedel aus der Y-Trasse aus- und zwischen Burgdorf und dem Ortsteil Otze in die Bahnstrecke Celle–Lehrte–Hildesheim einfädeln soll. Die Bahn bestätigte gestern die Pläne im Grundsatz, betonte aber, dass der Trassenverlauf noch überhaupt nicht feststehe. Nach HAZ-Informationen sind zwei Varianten angedacht. Eine südliche läge im Bereich der Feldmark zwischen den vier Burgwedeler Ortsteilen Kleinburgwedel, Wettmar, Thönse und Engensen, eine wegen der dünneren Besiedlung als wahrscheinlicher geltende nördliche führte zwischen Engensen und Burgdorf-Ramlingen hindurch. Vor Ort waren die Pläne bisher nicht bekannt. „Sie hätten eine erhebliche Belastung für Menschen und Natur zur Folge“, erklärt Hoppenstedt. Sein Burgdorfer Amtskollege Alfred Baxmann (SPD) sagte, man müsse sich die Pläne genau ansehen. Stark betroffen im Raum Burgdorf wäre Otze, das beim Bau der Güterumfahrung in eine Insellage geriete. „Das kann nicht wahr sein. Wir kriegen keine Ruhe“, sagt Ortsbürgermeister Carl Hunze (CDU). Dass vor Ort bisher keiner etwas von dem auf 267 Millionen Euro taxierten Projekt wusste, liegt unter anderem daran, dass die Bahn noch kein notwendiges Raumordnungsverfahren beantragt hat. Sie nennt in der HAZ vorliegenden Unterlagen anders als bei der Y-Trasse, die 2020 fertig sein soll, auch keinen Termin. Anwohner aus Wettmar ficht das nicht an. „Bei ,Stuttgart 21? waren die Pläne auch lange bekannt, aber die Leute sind erst wach geworden, als es los ging. Das soll uns hier nicht passieren“, sagen sie.

16.11.2010 / HAZ Seite 14 Ressort: HANN

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