CDU lehnt Einführung der Tonne ab

Als einzige Fraktion in der Regionsversammlung lehnt die CDU eine Umstellung von Sack- auf Tonnenabfuhr im Umland von Hannover ab. „Wenn es in den Orten zwei Abfuhren parallel gibt, eine für den Sack und eine für die Tonne, führt das natürlich zu einer Kostensteigerung“, sagte Fraktionschef Eberhard Wicke nach einer Sitzung seiner Fraktion. Vor einigen Wochen hatte die Chefin des Abfallwirtschaftsbetriebes aha, Kornelia Hülter, vorgeschlagen, die Mülltonne im Umland auf freiwilliger Basis einzuführen. Nach den Plänen Hülters müssen in den Orten dann sowohl die Säcke eingesammelt als auch die Tonnen geleert werden. Eine breite Mehrheit aus SPD, Grünen, FDP und Linken befürwortet diesen Plan. Die CDU dagegen halte daran fest, dass es zwei unterschiedliche Systeme gibt – die Müllsäcke im Umland und die Tonnen in der Landeshauptstadt –, stellte Wicke klar. Auf diese Art könnten die Gebühren möglichst lange stabil gehalten werden. Gleichzeitig lehnte Wicke den überraschenden Vorstoß seines Stellvertreters Oliver Brandt ab. Dieser hatte vor wenigen Tagen gefordert, die Sackabfuhr auch auf Hannover auszudehnen. Aus der Sicht Wickes ist die Sackabfuhr das kostengünstigere System. Außerdem diene der Sack der Müllvermeidung und damit dem Umweltschutz. Die Sortierquote in den Gebieten mit Sackabfuhr sei deutlich höher als in den Bereichen mit Tonnenabfuhr. Der CDU-Fraktionschef übte scharfe Kritik an der Haltung der anderen Fraktionen, der Einführung der Tonne im Umland zuzustimmen. „Alles wird teurer, aber das soll den Leuten erst nach der Kommunalwahl im nächsten September gesagt werden“, sagte er. In diesem Jahr werde beim Abfallwirtschaftsbetrieb aha noch ein Überschuss von 1,8 Millionen Euro erwartet, der dann im kommenden Jahr aufgebraucht werde. Deshalb rechnet Wicke für das Jahr 2013 mit einer Gebührenanhebung von möglicherweise 20 Prozent. Der Müll werde Thema im Kommunalwahlkampf werden, kündigte der CDU-Politiker an. Allerdings dürften in der Diskussion sowohl die Politik als auch die aha-Geschäftsführung die Mitarbeiter nicht vergessen, meinte Wicke. Vor wenigen Wochen hatte der Personalrat über viele Erkrankungen der Mitarbeiter wegen der schweren Arbeit geklagt. Wicke zeigte sich aber verwundert, dass es in den vergangenen 35 Jahren keine Beanstandungen in dieser Richtung gegeben habe. l Die Gesundheit der Müllwerker bei der Sackabfuhr war gestern auch eines der Themen bei einer Personalversammlung von aha im HCC. Dabei hätten die Müllwerker viel Unterstützung erhalten, unter anderem von Regionspräsident Hauke Jagau und von SPD-Fraktionschef Bodo Messerschmidt, berichtete im Anschluss Personalratschef Michael Ludwig.

12.11.2010 / HAZ Seite 14 Ressort: HANN

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